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Was ist eigentlich „schön“?
Früher ging ich davon aus, dass Schönheit ausschließlich im Auge des Betrachters liegt,
denn was es mit dem Schönheits-wahn auf sich hat, wusste ich schon lange: Frauen werden
unerfüllbare Aufgaben gestellt, damit sie scheitern und sich klein und unzulänglich fühlen.
Wer kein Selbstvertrauen hat, ist leichter manipulier- und führbar.
Ist es „schön“, wenn KI-generierte Frauen zwar hübsch, aber so gleich aussehen, dass man
dadurch die verwendete Software identifizieren kann? Können Uniformität und Konformität
„schön“ sein? Ist ein Entenpürzelhintern à la Kardashian „schön“? Ich finde es ganz schön,
wenn man darauf ein Glas Champagner abstellen kann, aber der Genuss kommt dann durch
den Champagner und nicht durch die achterlichen Fleischberge.
Geschmäcker sind verschieden, dachte ich. Zum Glück!
Dann begann ich vor ein paar Jahren, „Menschen“ zu modellieren - für die Illustrationen zu
meinen Geschichten. Von KI war da noch keine Spur zu sehen, aber ich stellte fest, dass es
„Verstellmöglichkeiten“ gab, die immer funktionierten. Die Nase ein bisschen kleiner,
Nasenlöcher leicht ausgestellt, die Nasenspitze einen Hauch nach oben, die Augen eine Spur
größer und, vor allem, das Kinn nach hinten - Tadaa! - alle werden „schöner“, denn
Kindchenschema funktioniert immer.
Andererseits stellte ich fest, wie wenig angebliche „Makel“ Schönheit beeinträchtigen: Ein
Bäuchlein hier, etwas kürzere Beine da … macht überhaupt nichts. Manchmal sogar im
Gegenteil! Haarfarbe? Hautfarbe? Total wurscht! Auch gar keine Haare passen zu vielen
Gesichtern und können Schönheit sogar verstärken, wenn nichts verborgen wird.
Mein Fazit: Alles ist schön, was ein Vorhandensein (Größe ist nicht wichtig) derjenigen
Merkmale für das Geschlecht signalisiert, dass davon jeweils grundsätzlich angezogen wird.
Das ist alles ganz natürlich. Nichts spricht gegen eine Verstärkung dieser Merkmale - ob
optisch oder tatsächlich, aber „nötig“ ist fast nichts. Es kommt nur darauf an, wie man sich
dabei fühlt. Alles spricht jedoch dagegen, sich unerfüllbare Muster aufzwingen zu lassen,
denn altern werden wir ohnehin alle und irgendwann sind wir alle tot.
Bis dahin verändern wir uns ständig. Veränderungen lassen uns wachsen, sorgen dafür, dass
wir uns entwickeln, denn eines wissen alle Nicht-Schwurbler ganz genau: Nicht derjenige
überlebt im Rahmen der Evolution, der am stärksten ist, sondern der- oder diejenige, der oder
die sich am besten anpassen kann. Das gilt für Arten wie für Individuen … und (Menschen-
)Rassen sind ohnehin nur eine ziemlich braune Erfindung von Vollpfosten.
Also … let‘s change!
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